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Den verschleppten Kindern eine Stimme geben

Nach der Befreiung: Kunsttherapie und Dokumentation

Etwa 20.000 ukrainische Kinder wurden aus den von Russland besetzten oder zeitweise besetzten Gebieten verschleppt. Ein Kriegsverbrechen und Grund dafür, dass der internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl gegen Wladimir Putin und Marija Lwowa-Belowa, Kommissarin für Kinderrechte in Russland, ausgestellt hat. Das Schicksal der allermeisten verschleppten ukrainischen Kinder ist noch immer unbekannt. Aber etwa 400 von ihnen konnten in ihre Heimat und zu ihren Familien zurückgebracht werden. Sie berichten von Umerziehungslagern, Propaganda und Gewalt.

Die Organisation »Girls« hilft den befreiten Kindern, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten, wieder Vertrauen in andere Menschen zu bekommen und neuen Mut zu fassen. Kunsttherapie ist dabei ein wichtiges Werkzeug, damit die Kinder sich und ihre Gefühle ausdrücken können. »Bei unseren Treffen können die Kinder das Erlebte zeichnen oder auch einfach nur reden«, berichtet.Tetiana Khodakivska, die das Projekt koordiniert. »Einige der Kinder haben nie zuvor über ihre Erfahrungen gesprochen, sind aber bereit sie zu zeichnen. Für welches Mitteilungsmedium auch immer sie sich entscheiden, die goldene Regel ist: Wir richten uns nach den Kindern. Wenn sie Fragen haben, dann dürfen sie diese stellen. Wenn sie nicht mehr weiter machen wollen, dann hören wir jederzeit auf.«

Interview mit Tetiana Khodakivska: Die Filmregisseurin engagiert sich in einem Traumahilfe-Projekt für Kinder und Jugendliche, die aus Russland zurückkehren konnten.

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Die Fälle von etwa 50 Kindern aus den Regionen Charkiw und Cherson werden dokumentiert, und ihre Zeugnisse werden dem internationalen Strafgerichtshof als Beweismittel zur Verfügung gestellt. »Wir sprachen mit Anwält*innen darüber, wie man mit Kindern redet, damit ihre Aussagen als juristische Beweise verwendet werden können«, erläutert Tetiana Khodakivska. »Diese Kinder sind Zeugen russischer Kriegsverbrechen: Verschleppung, mentale Folter, sexueller Missbrauch, Verweigerung ärztlicher Hilfe in den Camps. Deshalb lässt Russland sie nicht gehen.«

Tetiana Khodakivska ist nicht nur Projektkoordinatorin, sondern auch Filmregisseurin. Einige Kinder und ihre Eltern haben ihr erlaubt, sie beim Malen und bei den Gesprächen aufzunehmen. Die Videos werden nicht nur dem internationalen Strafgerichtshof zugänglich gemacht, sondern in Ausschnitten auch der Öffentlichkeit: Der Titel für den Dokumentarfilm, der vermutlich 2025 in die Kinos kommt, steht schon fest: »Blue Sweater with a Yellow Hole«.

17.02.2024

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